Traumschleife Ehrbachklamm
Tag der Arbeit, Feiertag, schönes Wetter, da machen wir natürlich ein Türchen und statten dem Hunsrück einen weiteren Besuch ab. Die Ehrbachklamm soll heute durchwandert werden, sie ist ein Seitental zur Mosel, und gehört zu den schönsten Wanderwegen Deutschlands – eine richtige Traumschleife eben.
Wir ergattern noch einen der letzten Parkplätze auf dem Wanderparkplatz in Oppenhausen, der sich zusehends füllt. Vielleicht ist das heute nicht der richtige Tag für unser Türchen, wir stehen nicht so sehr auf Völkerwanderungen.
Aber jetzt sind wir schon mal hier, dann soll es auch losgehen. Der 300 Meter lange „Zubringer“ zum eigentlichen Rundweg führt uns über die Höhe, mit tollem Blick über den Hunsrück.
Der Abstieg
Ehe wir die Flusssohle erreichen, müssen wir noch ein gutes Stück, über einen Waldpfad, hinabsteigen, eine Klamm liegt ja dummerweise am Geländetiefpunkt.
Klamm ist übrigens auch das Stichwort, welches mich auf der Suche nach einem geeigneten Türchen aufhorchen ließ. Wir lieben derartige Wanderungen die wir meist in unseren Urlauben in den Alpen unternehmen, tiefe, enge, feuchte Taleinschnitte, durch die ein Bach peitscht und über Jahrmillionen einen gewaltigen Einschnitt in den Fels getrieben hat, begehbar gemacht durch Menschenhand, in Form von in den Fels gehauenen Wegen und glitschigen Holzstegen.
Nun ja, ganz so dramatisch ist eine Klamm in den Mittelgebirgen jetzt nicht, aber sie hat alles, was ihre großen Schwestern in den Alpen auch haben, Drahtseile zum Festhalten, Holzstege (nach Regenfällen sind diese auch glitschig) und natürlich Wasser.
Und so ziehen wir mit all den anderen Feiertagsausflüglern unsere Spuren gegen die Fließrichtung durch die Klamm. An Engstellen staut es sich sogar. Aber, Wetter mit viel blauem Himmel, und Landschaft mit viel Grün, entschädigen uns für anfallende Wartezeiten.
Der Aufstieg
Der Aufstieg aus dem Tal musste kommen, das war klar. Er fällt kurz, aber heftig aus und führt uns teilweise über Stufen durch einen kargen Wald aus knorrigen Krüppeleichen, die uns stark an die Korkeichen in Südfrankreich erinnern. Da kommt doch gleich Urlaubsfeeling auf, wie schön.
Auf der Höhe angekommen genießen wir einen weiteren der vielen schönen Aussichtspunkte auf unserer Traumschleife, diesmal mit Blick auf die Ruine Rauschenburg.
Eine kleine Echse habe ich auch vor die Linse bekommen. Tierchen gehören einfach zu Ausflügen in die Natur dazu.
Bereits auf der Zielgeraden kommen wir dann noch an diesem frechen Schild vorbei.
Da wandern wir nun über 10 Kilometer und bewältigen fast 500 Höhenmeter und werden am Schluß dazu aufgefordert, uns nicht schneller als 20 km/h fortzubewegen?!?! Würde mir gerade im Traum nicht einfallen. Ich ziehe meinen Stiefel weiterhin gehend, bei ca. 5 km/h bis zum Ende durch.