Weg mit Steg im Hohen Venn

Hohes Venn – Belgien

Krachtige Winde im „Platten Venn“

Ein Gefühl wie an der See, feuchte, kalte Luft, überall Holzstege, dazu „krachtige Winde“, die einen beinahe von den Planken fegen – wir befinden uns im Naturschutzgebiet Hohes Venn. Wenn ich nicht wüsste, dass ich mich im Landesinneren von Belgien, bei Eupen, befinde, ich würde auf Küste oder Hafen tippen, lediglich das Singen der Wanten fehlt.

Laut Kalender ist es bereits Ende Mai und es könnte schon schön warm sein, die Realität sieht bei 12°C und eisigem Wind jedoch anders aus. Bevor wir ablegen, werfen wir verfrorenen Landratten uns noch alles über, was wir auf die Schnelle für Notfälle ins Auto geschmissen haben, Hoody, Fleece, Jacke. Dick vermummt kann unser Maitürchen dann endlich beginnen.

Weg mit Steg im Hohen Venn

Wir starten den ausgewiesenen, vier Kilometer langen Rundweg „Im Platten Venn“ vom Parkplatz „Nahtsief“. Dieser führt fast ausschließlich über Holzstege durch die Hochmoorlandschaft. Eine Navigation ist daher überflüssig, lassen wir aber dennoch in Form einer App nebenher laufen.

Weg mit Steg im Hohen Venn

Einschleicher verboten

Unsere Reisebegleitung dürfen wir auf diesem Türchen leider nicht mitnehmen, auch nicht als Einschleicherda Hunde nicht über die Stege mitgeführt werden dürfen. Es gibt aber auch extra ausgewiesene Wanderwege im Naturschutzgebiet, die mit Hunden (angeleint) begangen werden dürfen. Am besten erkundigst du dich im Vorhinein nach möglichen Routen.

Wasserfläche im Hohen Venn

Abdriften

Ich habe gehofft, dass wir das Wollgras in voller Blüte antreffen, aber weit gefehlt, nur an besonders geschützten Standorten entdecken wir vereinzelte Wollbüschel, ansonsten geben sich noch nicht einmal ansatzweise Blütenknospen zu erkennen. Wir sind mindestens drei bis vier Wochen zu früh dran. Wenn der Wind hier immer so pfeift wundert es nicht, dass die Vegetation noch nicht so weit ist, wir jedenfalls sind schwer damit beschäftigt nicht von der Beplankung zu driften, und in den letzten authentischen Wildnisarealen zu verschwinden, unser mitgeführter Ballast (Rucksack) verhindert Schlimmeres.

Wasserfläche im Hohen Venn

Gefühl vs. Realität

Die angeblichen vier Kilometer( oder waren es Seemeilen?) kamen uns am Ende verdammt lang vor, da wir lange Strecken gegen den Wind kreuzen mussten. So hat das auch unsere Handyapp empfunden und zeigte uns nach Ankunft am Parkplatz etwas über fünf gegangene Kilometer an?!??! Ich habe ja schon von gefühlter und tatsächlicher Temperatur gehört, aber das dies auch für Entfernungen gilt ist mir neu, aber bitte, wir lernen nie aus.

Wollgrastupfer

Das Tüpfelchen auf dem i

Jedenfalls habe ich nun viele grüne Fotos von unserem Türchen mitgebracht, nur leider fehlt das (weiße) i-Tüpfelchen, das blühende Wollgras, darum werden wir das Hohe Venn in naher Zukunft noch ein weiteres Mal ansteuern müssen.

 

Bäume im Hohen Venn

Am Ende lässt sich zur Versöhnung die Sonne noch kurz blicken, aber der „krachtige Wind“, wie man auf Niederländisch sagt, bleibt.

 

 

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