Unser Wohnmobil-Roadtrip im Sommer 2021 hat uns mit einem gemieteten Wohnmobil unvergessliche 2616 Kilometer durch Deutschland beschert. Als Besichtigungsschwerpunkt haben wir uns dieses Mal den Osten Deutschlands vorgenommen, denn hier können wir die meisten Neuentdeckungen machen. Wer unsere Wohnmobil-Tour nachfahren möchte, darf sich gern an unserer dreiwöchigen Rundreise orientieren. Dazu gibt es eine Liste der angefahrenen Stellplätze und unser persönliches Logbuch. Eine individuelle Kostentabelle für Fahrten mit einem gemieteten Wohnmobil runden das Thema ab.
3 Wochen
2616 Kilometer
17 Stellplätze
20 kg Obst
Inhalt
Routenplanung
Meine Routenplanung findet bereits Wochen vor der eigentlichen Reise statt. Da Vorfreude bekanntlich die schönste Freude ist, liegt der halbe Esstisch wochenlang voller Reisebücher, Magazine und Notizzetteln über mögliche Reiseziele. Meine Arbeit besteht nun darin das Chaos zu zähmen und eine fahrbare Route daraus zu planen. Zumindestens im Groben. Spontanen Eingebungen unterwegs kann natürlich immer noch nachgegeben werden. Das ist ja das Coole am Wohnmobilreisen. Je nach Lust und Laune oder Wetter kann die Route angepasst werden, denn wir sind frei und ungebunden.
In diesem Jahr habe ich mir für die Planung Deutschlandkarten aus dem Internet auf DIN A 3 ausgedruckt und spannende Ziele angekreuzt. Dort wo sich die meisten Eintragungen tummelten, war die grobe Richtung vorgegeben. Und nach ein wenig Feintuning kam eine ganz passable Route dabei heraus, die sich wunderbar zum Nachfahren eignet.
Vorbereitungen
Im Keller habe ich bereits fertig gepackte Umzugskisten mit der Aufschrift "Wohnmobil", in denen noch alle Haushaltsgegenstände von unserer letzten Womoreise verstaut sind. Hauptsächlich Küchenutensilien. Eine ständige Packliste liegt der Kiste bei, diese wird immer wieder angepasst, so dass der Aufwand überschaubar bleibt. Die Bettwäsche allerdings wird erst am Abreisetag noch bettwarm ins Womo geschafft.
Abenteuer Wohnmobil mieten
Ein Ungetüm zieht bei uns ein, oder ist es umgekehrt?
Das Monstrum wartet bereits auf uns, groß, behäbig, Citroen Diesel, unsere Unterkunft und Schlafstatt für die nächsten drei Wochen.
Ich bekomme es als Erste zu Gesicht und bringe es behutsam nach Hause, das Ungetüm (L, B, H (m); 6,99, 2,35, 2,98). Thomas muss noch arbeiten. In der Zwischenzeit schließen wir Freundschaft. Freundschaft geht durch den Magen, oder wie ging das nochmal? Jedenfalls beginne ich damit, das Ungetüm mit all den Dingen zu füttern, die auf meiner Liste stehen und auf die wir keine drei Wochen verzichten möchten. Das Monstrum schluckt schwer, stöhnt und ächzt bereits und geht leicht in die Knie. Daraufhin entferne ich ein paar "unverzichtbare" Objekte wieder, aber nur, um sie durch ebenso "unverzichtbare" Gegenstände auszutauschen. Alles dabei? Keine Ahnung, hab den Überblick verloren. Mein Kumpel hat in kürzester Zeit enorm an Gewicht zugelegt, viel kann also nicht mehr fehlen.
Wir sind bereits ein eingespieltes Team, das Ungetüm und ich, als Thomas endlich auftaucht. "Viel passt nicht mehr rein", bemerke ich, doch so’n paar "Männersachen" müssen noch mit. Werkzeug, Leinen und Schnüre, Panzerband und natürlich Arbeitshandschuhe aus stabilem Gummi, um die ungeliebte Bordtoilette hygienisch entleeren zu können.
Am nächsten Morgen verlassen wir das Haus mit unserem noch warmen Bettzeug unterm Arm und ziehen für die nächsten drei Wochen ins Wohnmobil ein.
Unsere Reiseroute zum Nachfahren
Und hier ist unsere Reiseroute zum Nachfahren als persönliches Logbuch. Die Route, die wir letztendlich gefahren sind, wich nur in wenigen Punkten von meiner Routenplanung ab.
Logbuch Wohnmobil-Roadtrip (Deutschland-Ost)
Wohnmobil abholen
Wohnmobil im 35 km entfernten Ort abholen (diese Kilometer zähle ich natürlich noch nicht zu unserer Route dazu). Anschließend wird eingeräumt und verstaut; ein letztes Mal ausgiebig geduscht und eine letzte Nacht im gewohnten Bett geschlafen.
Startpunkt auf der Romantischen Straße und ein zickiges Hubbett
Jetzt geht es endlich los. Das erste Ziel wird anvisiert –Wertheim/Baden-Württemberg.
Hier starten wir unsere Fahrt auf der Romantischen Straße, entlang der Tauber. Wir wollen der Romantischen Straße bis Rothenburg ob der Tauber folgen. Unseren ersten Stellplatz finden wir gegenüber von Wertheim, in Kreuzwertheim. Das liegt bereits in Bayern, der Main markiert die Grenze. Für Camper sind die Coronaregeln in Bayern zur Zeit milder, und Wertheim ist über die Brücke gut zu Fuß zu erreichen. Einen ersten Erkundungsspaziergang schaffen wir noch, doch dann gibt es zur Begrüßung erst einmal ein heftiges Gewitter. Noch ahnen wir nicht, dass wir in der nächsten Woche, an jedem neuen Stellplatz von einem Gewitter begrüßt werden, sehr zur Freude unserer kleinen schwarzen Reisebegleitung Merlin, der im Womo leider kein „sicheres“ Versteck findet.
An unserem ersten Abend ziehen wir nicht mehr los, das frühe Aufstehen hat uns geschafft, viel lieber wollen wir uns nur noch in unseren Betten lang ausstrecken. Dazu müssen wir das elektrische Hubbett herunterfahren, doch das zuckt nicht einmal, als Thomas den Schlüssel herumdreht. Das Bett verharrt regungslos in seiner Position unter dem Wagendach. Laut Internetrecherche könnte eine Sicherung durchgebrannt sein. Das passiert wohl ziemlich oft, vor allem wenn man beim Hochfahren etwas auf dem Bett liegen hat. Das aber schon die Bettwäsche zu viel sein kann, hatte uns bei der Einweisung niemand verraten. Wo finden wir aber nun die Sicherung? Das Bordbuch gibt Aufschluss. Leider teilt es uns nicht mit, welche der vielen bunten Sicherungen für das Hubbett zuständig ist. Also alle Sicherungen herausnehmen, umdrehen, gegen das Licht halten, wieder zurückstecken, bis wir die durchgebrannte Sicherung gefunden haben, die letzte Sicherung wars.
Und wo bitte bekommen wir am frühen Abend eine neue Sicherung her? Ja klar, an der Tanke. Zum Glück sind wir bei unserer Anfahrt an einer Tankstelle vorbeigefahren, nicht weit von unserem Stellplatz entfernt. Da gibt es allerdings gleich ein Kombipack mit Sicherungen, in dem sich natürlich nur eine geeignete Sicherung für das Hubbett befindet, gelb, 20 V, während andere Sicherungen doppelt vorhanden sind. Im Internet wird uns zu Ersatzsicherungen für das Hubbett geraten, denn unser Problem ist kein Einzelfall. Diese beschaffen wir uns am nächsten Morgen bei einem Autohändler, diesmal nur gelbe Sicherungen. Für’s Erste sind wir froh, dass wir das Bett wieder auf Schlafstellung herunterfahren können. Auf den Schreck am ersten Reisetag können wir uns endlich lang ausstrecken und schlafen wenig später ein.
Rundgang durch Wertheim, Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim
Der Tag kann starten, wir haben super geschlafen. Nach einem warmen Oatmeal mit viel frischem Obst, machen wir uns zu Fuß auf den Weg in die historische Altstadt von Wertheim. Dafür schlendern wir am Main entlang, queren diesen über die Mainbrücke unterhalb der Burg Wertheim und erreichen die Fußgängerzone. Ein Hinweisschild weist uns den Weg hinauf zur Burganlage. Der gepflasterte Weg führt steil bergan, die Sonne knallt schon am frühen Morgen, wir kommen ins Schwitzen. Aber für den tollen Rundumblick lohnt sich der beschwerliche Aufstieg.
Der Abstieg fällt uns um einiges leichter, bald erreichen wir die romantische Altstadt, bummeln durch die verwinkelten Gässchen; Thomas gönnt sich bereits zu Urlaubsbeginn ein paar Schleckereien und dann beeilen wir uns, damit wir noch trockenen Fußes zum Womo kommen, denn es sind heftige Gewitter vorhergesagt und um uns herum sehen wir schon verdächtige Kumuluswolken aufsteigen. Wie am Tag zuvor haben wir es gerade noch vor dem einsetzenden Regen ins Trockene geschafft. Jetzt machen wir uns erstmal etwas zu Mittag und sitzen das Gewitter einfach aus.
Danach geht es aber gleich weiter. Wir fahren bei einem Stellplatz mit Ver-und Entsorgung vorbei, leeren unseren Abwassertank und unser Klo und füllen Frischwasser nach.
Unser nächstes Ziel auf der Romantischen Straße ist Tauberbischofsheim . Hier finden wir einen Stellplatz am Frankenbad. Die folgende Stadtbesichtigung geht schnell, im Grunde gibt es nur eine Straße durch die Altstadt, auch sonst können wir dieser Stadt, bis auf den liebevoll gestalteten Riemenschneider-Brunnen auf den ersten Blick nicht viel abgewinnen und so fahren wir gleich unser nächstes Ziel an – Bad Mergentheim. Der Stellplatz liegt im Grünen, gleich bei den Tennisplätzen. Und auch hier werden wir wieder von einem ordentlichen Gewitter mit heftigen Regenfällen begrüßt und warten dieses erstmal ab, bevor wir unser Womo an den Strom hängen. Stellplätze mit Strom bedeuten für uns die Möglichkeit, Spielfilme auf dem Laptop zu schauen. Aufgenommen haben wir diese im letzten halben Jahr. Und das gönnen wir uns heute Abend, da es draußen immer noch ungemütlich ist und wir noch nicht in Leselaune sind. Die kommt erst mit wachsender Erholung im Laufe des Urlaubs auf. Passend zur Stimmung draußen schauen wir uns den Film „Tod im Strandhaus“ an.
Wir müssen draußen bleiben
7 Uhr, Frühstück. Es gibt Kaffee, klassisch aufgebrüht mit heißem Wasser aus dem Wasserkocher, denn inzwischen hängen wir am Strom. Gleichzeitig kommt erstmalig auch mein neuer Mini-Dampfgarer zum Einsatz. Klappt übrigens prima. Ich koche darin heute unser Mittagessen vor, zum einen, weil die meisten Restaurants coronabedingt noch geschlossen haben, zum anderen, weil ich dann weiß, dass ich das Essen vertrage.
Am Vormittag schauen wir uns also in Bad Mergentheim um. Die 1,6 km bis zur Ortsmitte können wir komplett durch den schön gestalteten Kurpark gehen. Im Zentrum gibt es ein paar Geschäfte, das Übliche, in der Buchhandlung erstehe ich ein Reisebuch „Verliebt in meine Stadt“ – Literarische Spaziergänge großer Schriftsteller, vielleicht kann ich mir von denen etwas abschauen.
Thomas hält inzwischen bereits seinen zweiten Cappuccino in der Hand, original italienisch versteht sich. Wir nehmen die gleiche Strecke durch den Kurpark zurück. Es ist bereits Mittagszeit und so machen wir uns erstmal über das vorgekochte Essen her.
Frisch gestärkt geht es auf der Romantischen Straße weiter an der Tauber entlang. In Weikersheim machen wir wieder Halt. Ins Schloss kommen wir leider nicht, und diesmal ist nicht unsere kleine, haarige Reisebegleitung schuld. Die 3 G’s halten uns ab – geimpft, genesen, getestet, noch können wir nichts dergleichen vorweisen. Diesmal müssen wir alle draußen bleiben.
Aus Frust hält Thomas schon wieder ein Eis in der Hand und weil er ein paar Meter weiter seine Lieblingssorte entdeckt (ein ganz, ganz dunkles Schokoeis), gleich noch eins hinterher.
Mit so einem Zuckerschub fährt es sich leichter und so machen wir uns auf den Weg in Richtung Rothenburg ob der Tauber. Auf dem Weg finden wir einen idyllischen Stellplatz in Tauberzell. Hier probieren wir auch gleich mal unsere Womodusche aus. Auch das klappt super, heute gehen wir sauber in die Kojen.
Rothenburg ob der Tauber und das Storchendorf Uehlfeld
Mit der Besichtigung von Rothenburg ob der Tauber endet heute unsere Fahrt auf der Romantischen Straße. Aber vorher versuchen wir noch zwischen zwei Schauern unser Womo frisch zu machen: Wasser ablassen, Toilette leeren, Frischwasser auffüllen. Auch bei unserer Besichtigung von Rothenburg haben wir Glück und genau die zwei Stunden Regenpause am heutigen Tag getroffen. Rothenburg gefällt uns gut. Der mittelalterliche Ort ist wirklich super erhalten, mit einer umlaufenden Stadtmauer, auf die wir unentgeltlich steigen dürfen; unter uns die vielen schmalen Gässchen mit den bunten Hausfassaden, stilecht restauriert und auffällig vielen Cafés rechts und links. Ob es die im Mittelalter auch schon gab?
Mittlerweile geht ein richtiger Landregen auf uns nieder. Unter grauverhangenen Regenwolken begeben wir uns langsam auf den Weg in Richtung Norden, doch vorher schauen wir noch in Uehlfeld vorbei, dem bayrischen Storchendorf. Auf fast jedem Dach befindet sich ein riesiges Storchennest oder auch mal zwei. Kleine Störche sind auch schon drin und warten völlig durchnässt aber geduldig auf Futternachschub, der von den Storcheneltern in einem benachbarten Feld aufgespürt wird.
Danach fahren wir auf direktem Weg nach Herzogenaurach. Outletshopping, was will man bei dem Wetter auch anderes machen?
Shopping muss sein
Alles ist möglich in Bayern. Wir können überall ein und aus gehen, mit Maske zwar, aber sonst ganz normal. Nike, Adidas, Puma alles wird abgeklappert und natürlich ergattern wir auch ein paar praktische Teile.
Danach setzten wir unsere Fahrt in Richtung Norden fort, wir werden zwar noch einige Haken schlagen, aber das Grobziel steht fest – die Ostsee.
Der geplante Besuch von Bamberg war übrigens eine Pleite. Dort haben wir keinen geeigneten Stellplatz gefunden, der einzige offizielle Stellplatz war schon belegt und in Innenstadtnähe ist uns kein Parkplatz für „Übergrößen“ begegnet. Also waren wir gezwungen weiterzufahren.
Dafür finden wir in Rothenkirchen einen wunderschönen Stellplatz mitten im Naturpark Frankenwald. Unser Stellplatzwart bezeichnet seinen Stellplatz als das „Paradies“, das möchte ich jetzt einfach mal so stehen lassen. Auf unsere Frage nach Wandermöglichkeiten zaubert er gleich ein DIN A 4 Blatt mit verschieden langen Wanderungen aus seinem mobilen Büro.
Kurzentschlossen buchen wir für zwei Nächte, denn am nächsten Morgen wollen wir endlich mal wandern gehen.
Im Paradies
30-jähriger Hochzeitstag im Paradies. Die Zeit ist zwar nicht ganz unbeschadet an uns vorüber gezogen, hier und da zwickt’s schon mal, aber im Großen und Ganzen haben wir Glück gehabt. Zur Feier des Tages legen wir heute einen Ruhetag ein, doch nichts tun kommt nicht in Frage. Wir stehen im Naturpark Frankenwald, was liegt da also näher, als einen Waldspaziergang zu unternehmen. Es geht gleich vor unserer Kühlerhaube los. Auf unserer provisorischen Karte sehen wir, dass der Wald von Forstwegen durchzogen ist. Wir können die Runde also ganz nach Lust und Laune ausdehnen. Nach ein paar Tagen Sightseeing durch Städte und Dörfer, haben wir richtiges Verlangen danach, uns durch die Natur zu bewegen. Somit ist unsere Wanderung am Ende jenseits der 10 km lang geworden. Die frische Luft hat gut getan. Auch Merlin hat sich tapfer geschlagen. Das angekündigte Gewitter ist heute ausgeblieben, es ist bei einem leisen Grummeln in der Ferne geblieben. Am Nachmittag haben wir’s uns dann noch bei Kaffee und süssen Crêpes mit frischen Beeren vor unserem Womo gemütlich gemacht. Und nun freuen wir uns auf eine weitere Nacht im Paradies.
Arnikawiesen
Schweren Herzens reißen wir uns am Morgen vom Paradies los, um im äußersten Winkel von Deutschland keinen Stellplatz zu finden.
Aber der Reihe nach.
Am Vormittag fahren wir zu den naheliegenden Arnikawiesen in der Teuschnitzer Aue. Auf dem 4 km langen ausgewiesenen Spazierweg lege ich meinen Wanderstein aus; habe ihm eine Bank mit Blick über die Auenwiesen ausgesucht und den liebevoll bemalten Stein dort ausgelegt, seufzt. Die Wildblumen blühen unter der senkrecht stehenden Sonne um die Wette, Arnika ist aber leider noch nicht dabei, oder doch? Eine kleine Pflanze können wir am Wegesrand ausfindig machen, wir sind wohl eine Woche zu früh unterwegs.
Nach unserer Rückkehr steht unser Womo noch immer allein auf dem Parkplatz, da wir niemanden stören, machen wir dort noch ganz gemütlich Mittag, bevor wir in Richtung Sachsen nahe der tschechischen Grenze aufbrechen.
Einen ordentlich ausgewiesenen Stellplatz finden wir hier nicht, also stehen wir die Nacht eher semilegal vor der Eishalle von Jonsdorf. Hoffentlich werden wir hier nicht verjagt.
Wandern im Zittauer Gebirge
Wir wachen früh aber ausgeschlafen auf, niemand hat uns verjagt. Kurz nach 8 steigen wir bereits in unseren Wanderweg in Jonsdorf im Zittauer Gebirge ein. Auf schmalen Pfaden mit Bruchsteinstufen, die sich teils am Hang, teils durch haushohe Felsschluchten winden, erklimmen wir die „Orgel-Pfeifen-Steine“, stehen mit einem Fuß in Deutschland und mit dem anderen in Tschechien und treffen unterwegs noch auf einen älteren Herrn, bewaffnet mit einem Schmetterlingsnetz, welches er in zackigen Bewegungen Kreuz und Quer über das Gestrüpp in Bodennähe führt. Auf meine Frage, was er denn dort treibt antwortet er:“ Käfer sammeln und zählen, zur Bestimmung der Artenvielfalt.“ Wir sind auf den Oberlausitzer Käferfreund und Sammler gestoßen. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Oberlausitzer Käferfreunde und Fauna. Zum Schluß durfte ich noch ein Foto von ihm und seiner Begleitung machen. Ein komischer Vogel, ganz begeistert von seiner Arbeit. Nach dieser Begegnung steigen wir noch auf den Nonnenfelsen hinauf und genießen den grandiosen Ausblick. Hier ertönen die ersten Donner. Wir machen uns sogleich an den Abstieg, verschärfen das Tempo bis hin zum Spurt. Unser Womo erreichen wir mit den ersten dicken Regentropfen, und kurz bevor der Himmel seine Schleusen über uns öffnet sitzen wir im Trockenen. Mal wieder Glück gehabt.
Es ist erst Mittag, nach einer kleinen Stärkung fahren wir weiter nach Kromlau. Dort steht im Rhododendronpark die Rakotzbrücke – das Fotomotiv schlechthin. Nun habe ich sie auch in meiner Fotosammlung. Allerdings nicht ohne körperlichen Einsatz, denn auch hier ging wieder ein Gewitter nieder und dieses Mal sind wir so richtig nass geworden, nur wenige Meter vom Parkplatz entfernt. Aber was soll’s. Wir dürfen laut Parkticket 24 Std. auf dem Parkplatz stehen bleiben und auf besseres Wetter am morgigen Tag hoffen, dann findet sich hoffentlich noch eine trockene Gelegenheit die Brücke zu fotografieren.
Rakotzbrücke zum Zweiten
Bevor wir weiterziehen, besuchen wir also ein weiteres Mal die Rakotzbrücke. Diesmal in der Morgensonne und ohne nass zu werden. Der Rhododendronpark, in dem sich die Brücke befindet, ist weitläufig und gut gepflegt. Leider ist die Blütezeit gerade vorbei, schade, hätte sicher toll ausgesehen.
Unsere nächste Station ist der Spreewald. Auf dem Weg dorthin bunkern wir in Cottbus Lebensmittel für’s Wochenende und fahren weiter bis Lübbenau an der Spree. Wir können noch ein Boot für 1 1/2 Stunden ergattern, für’s Wochenende sind schon alle reserviert. Wir genießen unsere Bootsfahrt in unserem blauen Kanu, auch Merlin scheint es auf dem Wasser zu gefallen. Den Wasserspiegel auf Augenhöhe, schaut er aufmerksam über die Bordwand und schnuffelt nach allen Seiten.
Grün, grüner Spreewald
Heute ist bereits ab 11 Uhr Regen angesagt, da gibt es auch kein Entrinnen, ein Regenband zieht über ganz Deutschland hinweg.
Wir sind wie immer früh wach und schwingen uns entsprechend früh auf unsere Räder. Ich habe mir einen Radweg entlang der Spree gewünscht und bekommen. Der Regen lässt auf sich warten. Um 12 rasten wir für ein kleines Picknick auf einem frisch gemähten Feld, das Mahtgut liegt noch zum Trocknen aus.
Derweil rücken die dunklen Wolken immer näher, aber noch kämpfen wir weiterhin mit den alten Plattenwegen, zu DDR-Zeiten angelegt, und sehr haltbar. Etwa alle 40 cm eine Querfuge im Beton. Wir rattern bestimmt schon eine halbe Stunde über diese Platten und werden ganz schön durchgerüttelt – dong, dong, dong. Bin ich froh, als der Weg wieder „normal“ wird, dummerweise hat uns nun die dunkle Regenwolke eingeholt. Es schüttet was das Zeug hält. Wir stellen uns unter, mit mäßigem Erfolg. Die Blätter können die Tropfen bald nicht mehr aufhalten und lassen den Regen nun ungefiltert durch. Zum Glück ist der Schauer schnell vorüber und wir können weiterfahren bevor es uns kalt wird. Die Räder müssen noch über ein paar Holzbrücken geschoben werden, dann erreichen wir unser Womo. Jetzt ist eine Dusche fällig, nass sind wir ja schon, einseifen, abduschen, fertig.
Sauber geht es noch am Nachmittag weiter, wir fahren nach Groß Wasserburg im Dahme Seenland.
Bloß nicht jammern
Heute bin ich fast an meine Grenzen gestoßen. Wir waren den zweiten Tag hintereinander mit dem Rad unterwegs, die Tour war auch gar nicht so lang, bloß 18 Kilometer. Ist ja nicht besonders viel für eine Radtour, aber erzähl das mal meinem Allerwertesten. Und flach war die Strecke auch nicht. Was gestern die Plattenwege waren, waren heute die Schottersteine, die ich als ein bisschen zu groß empfand. Jedenfalls ging die Tour ganz schön in die Oberschenkel. Zum Glück ist Merlin heute gut nebenher gelaufen, damit hat er mich schwer entlastet.
Mittags waren wir bereits wieder zurück. Total durchgefroren, trotz der Anstrengungen, doch der Wind war eisig. Der kälteste Tag im Urlaub und wir waren viel zu leicht angezogen, das konnte ja keiner ahnen. Jetzt muss ich erstmal etwas essen, ich habe richtig Kohldampf. Danach mache ich gar nichts mehr, vielleicht noch ein bisschen lesen, das Buch von Christine Thürmer „Wandern, Radeln, Paddeln“, damit ich weiß, was „Frau“ alles aushalten kann oder könnte oder andersherum, wie gut ich es doch habe.
Ich lasse mich am Nachmittag noch bis in die Märkische Schweiz kutschieren, ans Steuer mag ich heute nicht mehr. In Alt Werder finden wir einen liebevoll gestaleten Stellplatz. Ich nehme mein Buch wieder zur Hand und verfolge die Outdoorabenteuer einer unheimlich taffen Frau. Ich selbst erfreue mich derweil am Nichtstun.
Märkische Schweiz und eine leere Gasflasche
Die Nacht war angenehm ruhig dafür aber die kälteste unseres Urlaubs. Das Anziehen geht flott heute Morgen, bloß keine Bettwärme verlieren. Tee, Kaffee und ein gekochtes Müsli tun ihr übriges. In der Märkischen Schweiz wollte ich wandern. Vermutlich habe ich mal Fotos oder eine interessante Wegbeschreibung gefunden, als ich zuhause am Esstisch unsere Reiseroute geplant habe. Wir finden im Internet eine geeignete Tour, den Natura Trail in Luckow, er soll 17 km lang sein, was für unsere alternde Reisebegleitung zu lang ist. Daher sparen wir uns die letzte Schleife des Trails und verkürzen damit um ca. 6 km. Der Weg durch den Wald ist wunderschön und wären die lästigen und stechfreudigen Mücken nicht gewesen, wäre es unser perfekter Weg geworden, so gibt es leider Abzüge in der B-Note. Wir kommen auf unserem Weg an zwei idyllisch gelegenen Seen vorbei, an denen es keine Stecher gibt, die tummeln sich seltsamerweise nur im Wald. An dem kleinen Tornowsee stehen die Bäume im seichten Wasser, fast wie in einem Mangrovenwald. Der gesamte Wanderweg liegt im Schatten, doch unser Womo hat die ganzen Stunden in der prallen Sonne aufgeheizt. Puh, bloß schnell losfahren und die Klimaanlage bis zum Anschlag auf „KÜHLEN“ stellen, sonst kollabiert Merlin noch, nachdem der kleine Kerl zuvor so tapfer den Wanderweg gemeistert hat.
Auf dem Weg zu unserem schönen Stellplatz von letzter Nacht, halten wir noch bei einem Supermarkt an und bunkern vor allem frisches Obst. Damit habe ich auch gleich etwas im Sinn. Zum Kaffee gönnen wir uns heute wieder ein paar Crêpes, mit Joghurt und einer üppigen Obstdeko, darüber lasse ich noch etwas Kokosraspel schneien, so macht das Wandern gleich doppelt Spaß. Zur Krönung des Tages wollen wir anschließend auch noch duschen gehen, schmeißen schonmal das Gas an, um unser Duschwasser auf eine angenehme Duschtemperatur zu bringen. Doch was ist das? Nach etwa 5 Minuten schaltet sich das Gas unvermittelt ab. Jegliche Versuche, die Heizung wieder anzuschmeißen misslingen uns, die 11 Kilo Gasflasche ist leer. Aber wir haben ja noch eine zweite Gasflasche an Bord. Also schnell den Anschluß umgesteckt und nochmal von vorn. Doch diesmal passiert gar nichts. Thomas drückt auf sämtliche uns zur Verfügung stehenden Knöpfe, doch nichts passiert. Voller Panik, dass wir das Gas vielleicht gar nicht mehr benutzen können, rufen wir daheim bei unserer Vermietstation an. Die Ferndiagnose lautet: „Die Gasleitungen haben durch das Umstecken wohl Luft gezogen.“ Es folgen telefonische Anweisungen, wie wir die Luft wieder aus den Leitungen bekommen, Gasherd aufdrehen und entflammen, dann bestimmte Einstellungen am Bordcomputer vornehmen und 15 Minuten warten und siehe da, unser Duschwasser wird wieder aufgeheizt. Bald darauf sind wir sauber und riechen angenehm, unser Urlaub kann entspannt fortgesetzt werden.
Coronatest der 1.
Heute steht uns eine längere Fahrt bevor, unser Ziel ist Wismar an der Ostsee. Wir frühstücken noch gemütlich, spülen, räumen die losen Teile weg, damit unterwegs nichts klappert, kippen unser Klo aus und tanken Frischwasser. Dies ist übrigens unsere tägliche Morgenroutine. Auf dem Weg nach Wismar telefoniert Thomas noch mit seinem alten Schulfreund. Er wohnt in Schwerin und die beiden planen ein Treffen. Heute wird das leider nichts mehr. Aber morgen wird’s klappen. Wir fahren jedenfalls durch bis Wismar. Auf dem neuen Stellplatz gelten die 3 G’s – geimpft, genesen, getestet. Um bleiben zu dürfen bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als uns zu testen. Ich mache meinen ersten Test. Stäbchen durch die Nase ziehen, dieses mit einer speziellen Flüssigkeit zusammenbringen, auf einen Teststreifen tropfen und 15 Minuten abwarten. Beide negativ. Was wiederum positiv für uns ist, daher ziehen wir gleich los in Richtung City. In einem Fotomagazin habe ich einen Rundgang mit ein paar fotogenen Sehenswürdigkeiten gefunden, den gehen wir nun nach. Wir haben herrlich blauen Himmel, besser könnte die Beleuchtung am Nachmittag nicht sein. Zufrieden kehren wir am Abend zum Womo zurück, essen eine Kleinigkeit zu Abend und schauen uns noch das deutsche EM-Spiel gegen Frankreich auf dem Handy an. Nach dem Eigentor von Hummels und einem Halbzeitstand von 0:1 verkrieche ich mich in meine Koje.
Schwerin
Gestern Abend habe ich nichts verpasst. Das entscheidende Tor habe ich gesehen, rückwärts ins eigene Tor, dumm gelaufen. Wir fahren heute ebenfalls Rückwärts, nämlich nach Schwerin. Einen Parkplatz für unser großes Auto finden wir am Stadion Lambrechtsgrund, sogar kostenlos. Von hier machen wir uns auf in Richtung Innenstadt. Die beiden alten Schulfreunde sehen sich nach über 30 Jahren zum ersten Mal und quatschen gleich drauf los. Zuerst noch im Garten eines schönen alten Stadthauses, dann beim gemeinsamen Mittagessen in der Stadt. Auch vom anschließenden Stadtbummel bekommen die beiden Freunde nicht viel mit. Und da wir erst am Abend unser Womo erreichen, beschließen wir kurzerhand auf dem Parkplatz zu übernachten. Wir haben ja keine Verpflichtungen, wir haben Urlaub. Morgen hätte ich dann allerdings gerne ein schönes Plätzchen am Meer.
Tropische Nacht im Womo
Mecklenburger Bucht. Wir haben das Meer erreicht. Und die angekündigte Hitzewelle hat uns erreicht. Wir verspüren nicht die geringste Lust uns zu bewegen. Zu plötzlich ist die Hitze über uns hereingebrochen, ohne Vorwarnung und ohne sich vorher dran gewöhnen zu können. Wir schleppen uns in der Mittagssonne noch bis ans Meer, in der Hoffnung, dass wenigstens dort ein laues Lüftchen weht, doch Fehlanzeige. Die einzige Option ist weiterfahren, denn solange wir uns fortbewegen beschert uns die Klimaanlage einen kühlen Kopf. Wir suchen uns einen Stellplatz im Hinterland und hoffen auf Schatten oder irgendetwas, was die Hitze erträglicher macht, aber wir finden nichts. Wir sitzen den Rest des Tages bei einem guten Buch einfach aus. Am Abend gehe ich sogar unter die Dusche ohne das Wasser vorher aufzuheizen. Sehr erfrischend. Beim Abtrocknen bricht mir allerdings schon wieder der Schweiß aus. Jetzt steht uns eine tropische Nacht bevor.
Fast wie in Schweden
Wir hatten eine unruhige Nacht. Es war viel zu warm. Die Luft stand im Womo, trotz geöffneter Luken. Entsprechend früh sind wir wach, einigen uns auch gleich darauf aufzustehen, zu frühstücken und nochmal ans Meer zu fahren. Um viertel nach acht stehen wir auf dem Pier in Boltenhagen. Das Thermometer zeigt bereits 24 Grad. Thomas trinkt noch einen Kaffee und dann besuchen wir die Weiße Wiek, dort im Hafen finde ich ein schönes Fotomotiv, kleine rote Holzhäuschen, fast wie in Schweden. Diese Fotos sind die letzte Aktion am heutigen Tag außerhalb unseres Womos. Wir flüchten vor der Hitze bis ins Weserbergland. Doch auch hier ist es drückend heiß und schwül. Da wir uns auf den längsten Tag des Jahres zubewegen, ist es um kurz vor 22 Uhr noch taghell draußen. Wir stehen mit unserem Heck direkt am Gartenzaun, zu Einfamilienreihenhäusern, es ist Wochenende, heiß, und die Kinder grölen und kreischen noch im Garten. So kriegen wir kein Auge zu. Also ziehen wir nochmal los, auf einen sieben Kilometer entfernten Stellplatz in Bad Eilsen. Wir parken vor dem eigentlichen Stellplatz, denn wir können die geforderten 3 G’s immer noch nicht erfüllen. Mittlerweile haben wir nach 22 Uhr und uns ist alles egal. In der Nacht zieht dann noch eine Gewitterfront über uns hinweg. Die Erfrischung hält leider nicht lange an.
Höxter muss sein
Wir verlassen Bad Eilsen nach dem Frühstück und folgen der Weser gen Süden. Das Fahren ist noch der angenehmste Teil des Tages, es wird wieder heiß. Unsere erste Station am heutigen Tag ist Hameln. Die sagenumwobene Stadt überrascht uns mit einer netten und für die Einwohnerzahl von 60000 recht großen Innenstadt. Thomas findet in einer Eisdiele sein extra dunkles Schokoladeneis und ich eine Hose, natürlich nicht in der Eisdiele. Anschließend begeben wir uns auf den Weg nach Höxter. Hierhin wollte ich schon, seit ich mich vor ca. 35 Jahren hier für ein Bauingenieurstudium eingeschrieben habe, weil die ZVS (Zentralevergabestelle) mich dorthin befohlen hatte. Zum Einschreiben brauchte ich aber bloß bis Paderborn anreisen. Mein Studium konnte ich dann aber in Aachen aufnehmen, daher habe ich Höxter nie gesehen.
Heute ist wieder Duschtag, ich gehe mal davon aus, dass es die letzte Dusche im Womo ist, die nächste wird wohl zuhause stattfinden und hoffentlich mit warmen Wasser, denn das Aufheizen funktioniert seit der Umschaltaktion nicht mehr zuverlässig.
Nearo day
Was für eine Nacht. So ein ausdauerndes Gewitter habe ich noch nie erlebt. Immer wenn ich dachte jetzt ist’s vorbei, ging es wieder von vorne los, und zwar heftiger als zuvor. Der Regen prasselte auf unser GFK-Dach, welches die Geräuschkulisse verdreifacht, mindestens. Gefühlte zwei Stunden habe ich hockend neben unserer vor Angst zitternden Reisebegleitung verbracht, bis dann endlich im Morgengrauen das Gewitter und der Regen nachließen. Danach habe ich tatsächlich noch bis kurz vor acht geschlafen. Absolut ungewöhnlich für mich, ein Zeichen dafür, dass ich inzwischen gut erholt bin.
Als ich die Augen um viertel vor acht aufschlage, scheint bereits die Sonne und nur ein wenig Restfeuchte im Gras lässt auf den Regen der letzten Nacht schließen. Wir stehen sehr idyllisch am Wasser, an einem Seitenarm der Weser, und blicken auf einen kleinen Hafen mit ebenso kleinen Motorbooten.
Am gegenüberliegenden Ufer stehen wie gespiegelt ebenfalls Wohnmobile und die Wohnmobilisten schauen auf uns, wie wir auf sie schauen können. Kurz entschlossen legen wir einen „nearo day“ ein, das ist Thru-Hiker-Slang, und bedeutet einen halben Ruhetag. Inzwischen lese ich das Buch “Laufen, Essen, Schlafen“ von Christine Thürmer und bin total fasziniert, was diese Frau bisher schon geleistet hat, während ich im Womo in allen drei Disziplinen nur so im Luxus schwelge. Unser halber Reisetag beschränkt sich auf ein paar Kilometer die Weser hinauf, einem Besuch des „Weser Skywalks“ und wieder ein paar Kilometer zum nächsten Stellplatz in Wahlsburg. Ein nichtssagendes Kaff mit einem ausgezeichneten „Top“-Stellplatz. Wir finden ein wunderschönes, schattiges Plätzchen unter Bäumen, mit Blick auf die Weser. So lässt es sich bei 33°C gut aushalten.
Hannoversch Münden
Immer weiter geht’s die Weser hinauf bis nach Hannoversch Münden, einem weiteren und fast vollständig erhaltenen Fachwerkstädtchen. Selbst die Seitengässchen sind noch super erhalten. Das hat uns schon beeindruckt. Nach unserer Stadtbesichtigung ruft Thomas noch Schulfreund Nr. 2 an. Dieser wohnt in Kassel, hat Zeit für uns übrig und so fahren wir dort zum Kaffee vorbei. Unseren Stellplatz für die Nacht finden wir im nahegelegenen Habichtswald.
Marburg
Unser letzter Urlaubstag ist angebrochen. Nicht nur wir sind traurig nach Hause zu müssen, auch das Wetter zeigt sich bedröppelt. Die Wolken hängen tief, alles ist grau in grau. Auf direktem Weg nach Hause fahren ist aber nicht unser Ding. Ein Blick in den Staßenatlas (ja, so etwas haben wir tatsächlich noch dabei) zeigt, dass Marburg, auf unserem Heimweg liegt. Die historische Studentenstadt liegt an der Lahn und wurde am Hang erbaut, so entstand eine Ober- und Unterstadt und über allem thront ein Schloss. Uns gefällt die Altstadt, die in der Oberstadt liegt sehr gut. Als wir aufbrechen, um nun endgültig die Heimreise anzutreten, fängt selbst der Himmel an zu weinen. Der Regen begleitet uns bis nach Köln. Ja, es ist zum Heulen, der Urlaub ist vorbei. Es war schön und unsere Ersatzsicherungen für’s Hubbett haben wir nicht mehr benötigt.
Das Ende
Der blödeste Tag vom Urlaub liegt vor uns. Womo ausräumen, sauber machen, Wäsche waschen, alles wegräumen…..puh wie doof. Zum Schluss: Wohnmobil abgeben, es wurden keine Schäden festgestellt, also bekommen wir unsere Kaution zurück.
Auf dem Heimweg im Supermarkt einkaufen und den heimischen Kühlschrank füllen, die Campingkisten bis zur nächsten Fahrt im Keller verstauen, dann mache ich mich über den Wäscheberg her. Der Alltag hat uns wieder.
In den folgenden Tagen beginne ich mit der Nachbearbeitung unseres Urlaubs: Fotos hochladen, aussortieren, bearbeiten und Beiträge vorbereiten.
Stellplätze auf unserer Route
1 Kreuzwertheim: Stellplatz hinterm VW-Händler direkt am Main, 6 Plätze, 5 €, keine weiteren Einrichtungen |
2 Bad Mergentheim: Stellplatz an der Solymar Therme, 30 Plätze, 10 €, Strom, Ver- und Entsorgung |
3 Tauberzell: Kleiner Stellplatz mit Strom, Ver- und Entsorgung, 0 € |
4 Herzogenaurach: Stellplatz am Freizeitbad Atlantis, 9 €, Strom, Ver- und Entsorgung |
5 Rothenkirchen: Stellplatz am Ortsrand, Strom, Ver- und Entsorgung, 8 € |
6 Jonsdorf: etwas semilegal auf dem Parkplatz vor der Eissporthalle, keine weiteren Einrichtungen, 0 € |
7 Kromlau: 24 h Parkmöglichkeit auf dem Parkplatz beim Rhododendronpark, 10 €, keine weiteren Einrichtungen |
8 Lübbenau: 24 h Parkmöglichkeit auf dem Busparkplatz in Lübbenau, 12 €, keine weiteren Einrichtungen |
9 Groß Wasserburg: Wasserwander-Rastplatz, 25 € |
10 Rehfelde/Werder: Stellplatz Alt Werder 8, 12,50 €, Strom, Ver- und Entsorgung |
11 Wismar: Stellplatz am Hafen, 15 €, Strom, Ver- und Entsorgung |
12 Schwerin: Parkplätze am Stadion Lambrechtsgrund, 0 €, keine weiteren Einrichtungen |
13 Mecklenburger Bucht: Stellplatz am Ostseehotel Klützer Winkel, 10 €, Strom |
14 Bad Eilsen: Stellplatz gegenüber dem Kurpark, 0€, Strom, Ver- und Entsorgung gegen eine Nutzungsgebühr |
15 Lauenförde: Campingplatz am Yachthafen, 9,50 €, Strom, Ver- und Entsorgung |
16 Wahlsburg: „Top“-Stellplatz in Wahlsburg, 12 €, Strom, Ver- und Entsorgung |
17 Ehlen / Habichtswald: Stellplatz am Erlebnisbad, 0 €, Strom, 2 €, keine Ver- und Entsorgung |
Kosten
Mit welchen Kosten musst du bei einer Fahrt mit einem gemieteten Wohnmobil rechnen? Die Kosten sind sehr individuell, das fängt schon mit der Auswahl des Wohnmobils an und wieviele Kilometer du damit unterwegs bist. Auch ob du überwiegend auswärts isst oder dich selbst verpflegst. Daher möchte ich dir hier einen Merkzettel an die Hand geben, mit dem du deine Urlaubskosten im Vorfeld abschätzen kannst.
Fixkosten | Kosten für X Tage |
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Wohnmobilmiete, variiert je nach Größe, Vermietstation, Reisezeit und Dauer (Tipp: achte darauf, dass alle gefahrenen Kilometer im Mietpreis enthalten sind) | individuell, Preise laut Vermietstation |
Tankkosten, insgesamt X gefahrene Kilometer x aktueller Dieselpreis, geteilt durch den Verbrauch auf 100 Kilometern | rechne mal mit ca.10-13 Liter auf 100 Kilometern |
Stellplatzgebühren zwischen 0 (freie Übernachtungen) und X €/Nacht | unsere teuerste Übernachtung betrug 25€, unser Schnitt in diesem Urlaub lag bei ca. 8€ pro Nacht |
Parkgebühren in Städten oder sonstigen Parkplätzen tagsüber | wenn wir nicht mit dem Fahrrad oder zu Fuß vom Stellplatz in die Stadt kommen, können hier noch mal einige Euros zusammenkommen. |
Individuelle Kosten | |
Eintrittsgelder (Museen, Schwimmbäder) | können im Internet recherchiert werden |
Verpflegung – wie zu Hause, da wir uns wegen Corona komplett selbst verpflegt haben | individuell |
Restaurantbesuche | |
weitere Verkehrsmittel (Bus, Fähre, Kanu, etc.) |
20 kg Obst
Du hast dich sicherlich schon gefragt, was es mit dieser Zahl auf sich hat. Es ist Sommer, das Obst ist reif und wir haben im Urlaub tatsächlich pro Tag 1 Kilogramm Obst zu unserem Oatmeal vernascht.