Frag nicht wie ich auf Osnabrück gekommen bin, es spukte auf einmal in meinem Kopf herum. Jedenfalls haben wir uns auf den Weg nach Osnabrück gemacht. Vier Stunden Sightseeing sind dabei herausgekommen. Welche Sehenswürdigkeiten wir dabei entdeckt haben erfährst du hier.
Wenn wir uns auf den Weg nach Norden machen, nehmen wir für gewöhnlich die A1, lesen mit Vergnügen die uns unbekannten Ortsnamen auf den Autobahnschildern und rauschen bis zu unserem Reiseziel durch; zwischendurch von der Autobahn abfahren? Fehlanzeige. Ein Fehler, wie du gleich sehen wirst. Doch auch diesmal machen wir keinen Zwischenstopp, sondern fahren unser Ziel Osnabrück gezielt an.
Inhalt
Mein Besuch bei der Information
Osnabrück liegt an der A1 und gehört zu den Ortsnamen, die wir bisher nur von den Autobahnschildern her kannten.
Wir sind also zum ersten Mal in Osnabrück. In einem solchen Fall steuern wir gleich die Information an. Die Auslagen der Info in der Bierstraße 23 haben mich diesmal nicht angesprochen, dafür erkannte die Dame hinter der Theke meinen Wunsch nach interessanten Fakten und drückte mir einen überdimensional großen Flyer mit dem Titel „Steinwerke in Osnabrück – auf den Spuren der Hansekaufleute“ in die Hand, den sie unter der Theke hervorzauberte. Grinsend bedeutete sie mir, dass das sicher etwas für uns sei.
Noch skeptisch verlasse ich die Info, zeige Thomas meine Errungenschaft und nach einer kurzen Lektüre befinden wir den Tipp als geeignet.
Der Flyer ist als Führung konzipiert, unter Angabe der Straßennamen, Hausnummern und kurzen Erläuterungen zu den jeweiligen Bauwerken, sollen wir die vorgestellten Gebäude finden. Wir ziehen also los, um die einzigartigen „Steinwerke“ aufzuspüren.
Deine Chance
Wenn wir in einer Stadt flanieren gehen, schleppe ich meinen schweren Fotorucksack nicht mit. Stattdessen statte ich meine Kamera mit einem Standardzoom (24-70) aus. Daher stoße ich in den engen Gassen von Osnabrück schnell an die Grenze meines Objektivs und ärgere mich, dass ich das Weitwinkelobjektiv zuhause gelassen habe. Jetzt sind die Gebäude auf den Fotos entweder zu weit entfernt oder angeschnitten. Aber immerhin hast du nun die Chance alles besser zu machen, solltest du einmal nach Osnabrück kommen.
Steinwerke
Osnabrück ist die „Hauptstadt" der Steinwerke. Hier stehen noch 35 dieser einzigartigen, mittelalterlichen bis frühneuzeitlichen Gebäude. Bei sieben ist sogar das ursprüngliche Dachgewölbe noch erhalten und zwei sind noch im Besitz ihres ursprünglichen Kellergewölbes. Die Steinwerke stehen als Hinterhäuser in zweiter Reihe und sind daher nicht gleich auf den ersten Blick erkennbar.
Merkmale der Steinwerke
Die Steinwerke, die man in Osnabrück heute noch vorfindet wiesen folgende Eigenschaften auf:
- das Gebäude aus Stein besaß einen fast quadratischen Grundriss
- zu einem Steinwerk gehörte ein Vorderhaus aus Fachwerk
- der Zugang zum Erdgeschoss erfolgte durch das Vorderhaus
- der Keller, der nur halb in den Boden eingelassen war, konnte bloß von außen betreten werden
- das erhöhte Erdgeschoss war die einzige Wohnetage und sogar beheizt
- die Geschosshöhe variierte, aber alle Geschosse dienten als Speicher
Wozu dienten die Steinwerke?
Ein Steinwerk zu bauen war teuer. Nur reiche Kaufleute, hohe kirchliche Würdenträger und Mitglieder des Adels konnten sich den Bau eines Steinwerks leisten.
Vor allem den Kaufleuten diente das Steinwerk als großer Safe. Das massive Gebäude, das bis ins Dachgewölbe gemauert war, bot der Ware Schutz vor Feuer, aber auch gegen Raub und Diebstahl. Die Ware der Kaufleute war hinter den Meter dicken Mauern sicher und durch das gleichbleibende Raumklima blieb sie länger frisch. Die Bewohner eines Steinwerks freuten sich zudem über den beheizten Wohnraum im Vorderhaus.
Weitere Bezeichnungen für die Steinwerke: Kemenate, Steinhaus, Steinspeicher
Zahlen
Osnabrück
Niedersachsen
Kfz-Kennzeichen: OS
Einwohner: 164.223 (Stand 31.12.2020)
Fläche: 119,8 km2
Höhe: 63 m. ü. NHN
23 Stadtteile
Daten
Steinwerke
ab dem 12. Jahrhundert
35 erhaltene Steinwerke
7 erhaltene Dachgewölbe
2 erhaltene Kellergewölbe
Fakten
Sehenswürdigkeiten
Dom St. Peter
Heger Tor
Bürgerbrunnen
Altstadt
Osnabrücker Schloss
Ledenhof
Marktplatz
St. Katharinen
Weitere Sehenswürdigkeiten in Osnabrück
Dom St. Petrus
Der Dom St. Petrus wurde von Karl dem Großen gegründet.
Rathaus des Westfälischen Friedens
Das historische Rathaus im spätgotischen Stil wurde nach einem Vierteljahrhundert Bauzeit 1512 fertiggestellt. Hier wurden im Jahre 1648 eine Reihe von Friedensverträgen geschlossen. Der "Westfälische Frieden von Osnabrück und Münster" beendete den Dreißigjährigen Krieg im Heiligen Römischen Reich und den Achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg der Niederlande.
Bürgerbrunnen
Der Bürgerbrunnen auf dem Platz des Westfälischen Friedens stellt die wichtigsten Ereignisse der Stadtgeschichte bis ins kleinste Detail dar.
Marktplatz
Der Marktplatz vor der Marienkirche gilt als die "gute Stube" der Stadt Osnabrück.
Heger Tor
Das Heger Tor markiert den Eingang zur Altstadt. Erbaut wurde es 1817 zu Ehren der Osnabrücker die in der Schlacht bei Waterloo kämpften.
Altstadt
Die Altstadt liegt zwischen Heger Tor bis zur Hasestraße
Schloss
Das leuchtend gelbe Schloss, Baubeginn 1667, beherbergt heute das Präsidium und die Verwaltung der Universität Osnabrück
St. Katharinen
St. Katharinen ist eine spätgotische Kirche mit einem 103 m hohen Turm. Jeden Donnerstag findet um sie herum ein Wochenmarkt statt.
Ledenhof
Heute Sitz des Literaturbüros Westniedersachsen und der Deutschen Stiftung Friedensforschung
Und welche unerwarteten Entdeckungen hast Du schon abseits der Autobahnen gemacht? Erzähl mir davon, ich freue mich auf Deinen Kommentar unter diesem Beitrag.