Blick auf Insel Reichenau

Fotojournal 2022 – unser chaotisches Reisejahr

Die diesjährige Fotoparade von Michael vom Blog erkunde die welt kam ähnlich plötzlich, wie ich es sonst nur von Weihnachten her kenne. Zudem hatten wir zu diesem Zeitpunkt unseren Jahresurlaub noch gar nicht angetreten. Und wie sollte ich die acht kniffligen Aufgaben ohne entsprechendes Material erfüllen? Wie ich dennoch zu meinem Fotojournal 2022 gekommen bin erfährst Du im folgenden Beitrag.

Warum verlief unser Jahr 2022 chaotisch?

In aller Kürze, 2022 war nicht unser Jahr.

Wir hatten uns ein Wohnmobil bestellt, was durch Corona nicht rechtzeitig (Frühjahr) geliefert werden konnte, auch der Preis sollte sich erhöhen, nicht mit uns. Also weiter mieten. Gesagt getan, im Frühjahr auf unserer Reise an den Bodensee ging noch alles glatt. Doch im September wieder Womo beim Vermieter abgeholt, eingeräumt und zack… Rücken verrenkt. Für die folgenden vier Wochen ist Thomas ausgefallen, genau wie unser Urlaub. In der Zwischenzeit habe ich mich nach etwas Eigenem, Gebrauchtem umgesehen und nach langem Suchen tatsächlich auch gefunden; klein und knuffig – ein VW California Coast. Endlich unabhängig, endlich reisen wann immer uns danach ist, so unsere Vorstellung. Dazu wollten wir am 16. Oktober in Richtung Südtirol aufbrechen. Am 13. Oktober holen wir unseren Bulli beim Händler ab, am 14. Oktober liege ich mit 40°C Fieber flach – Corona. Thomas folgt zwei Tage später. Mitte November scheint alles wieder ok. Besser spät als gar kein Urlaub. Also nichts wie weg aus Köln und auf nach Südtirol, wo uns zur Versöhnung wunderschönes Herbstwetter empfing.

Etschtal im Herbst
Blick von Tscherms über Weinreben ins Etschtal in Richtung Bozen
Aber nun zu den diesjährigen Kategorien:

Sechs knifflige Kategorien

Die diesjährigen Fotos sind ein Potpourri aus unseren Türchen und Reisen, die uns in diesem Jahr auch mal wieder ins Ausland geführt haben, zwar nur kurz über die Alpen, aber immerhin.

Berühmt

Manchmal gehe ich einfach gerne mal auf Fotosafari. Das war hier in Freudenberg der Fall. Aus aller Welt kommen die Menschen hierher, um den berühmten Alten Flecken zu bestaunen. Die symmetrischen Häuserzeilen, die entlang der Höhenlinien und giebelständig zu den Straßen erbaut wurden, ziehen die Besucher in ihren Bann und jeder möchte sie auf ihren Chip bannen, um die Fotos später auf den sozialen Medien mit der ganzen Welt zu teilen. Meine Anfahrt hingegen dauerte keine Stunde, auf meinen Chip bannen wollte ich die gut restaurierten und berühmten Fachwerkhäuser aber auch, um sie hier mit dir zu teilen.

Ensemble von Fachwerkhäusern, deren Giebel alle in die gleiche Richtung weisen.
Ein beliebter Fotospot, der „Alte Flecken“ im Bergischen bei Köln

Modern

Tiger & Turtle – Magic Mountain, ist eines der am meisten fotografierten und publizierten Motive unserer Zeit. Die riesige Skulptur wurde aus Stahl und Zink gebaut, zwei für die Region typische Werkstoffe. Die Installation steht auf der Heinrich Hildebrand Höhe, die mit Erd- und Abbruchmaterialien der ehemaligen Zinkhütte aufgeschüttet wurde. Die begehbare Achterbahn wurde im November 2011 eröffnet und ist mittlerweile zu einem Publikumsmagnet nicht nur für Ruhrpottler geworden. Nachts ist die Skulptur beleuchtet.

Tiger & Turtle - eine begehbare Achterbahn aus Stahl auf einer Halde erbaut.
Tiger & Turtle – Magic Mountain auf der Heinrich Hildebrand Höhe in Duisburg

Naturwunder

Auf unserer Wanderung auf dem Eifel-Traumpfad Booser-Doppelmaartour konnten wir gleich zwei Naturwunder bestaunen. Zum einen die Maare selbst, die als flache Kessel in der Landschaft erkennbar sind und zum anderen die Lavabomben, die bei Vulkanausbrüchen durch die Gegend geschleudert werden und mit etwas Glück als Kugel erstarren. Die schwarzen und roten Gesteinsschichten sind durch die Booser Vulkanausbrüche entstanden. Sie enthalten nicht vulkanische Steine und vulkanisches Lockermaterial, dazwischen befinden sich die Bomben. Die Wucht des Einschlags verformte die drunterliegenden Schichten.

Booser Doppelmaare eingebettet in die Landschaft
Ein Booser Maar und in der Ferne auf dem Hügel thront die Nürburg
Lavabombe im Gestein
Lavabombe gut sichtbar in den Gesteinsschichten

 Obst

Im Januar haben wir einen spontanen Ausflug nach Osnabrück gemacht, parkten unser Auto in der Ledenhof-Garage und das Erste, was wir in Osnabrück erblickten war der Wochenmarkt, der jeden Donnerstag um die St. Katharinen Kirche herum stattfindet. Prall gefüllte Obststände mit Südfrüchten satt im Januar. Verrückte Welt. Mich hat allerdings eher ein Nussstand angezogen, denn an Macadamianüssen komme ich nicht vorbei ohne mir eine Tüte voll zu gönnen.

Obststand in Osnabrück
Wochenmarkt in Osnabrück, mit Südfrüchten im Winter

Botschaft

Auf unserer Wanderung auf dem Erlebnispfad Kulturlandschaft Nord um Wachtendonk an der Niers am Niederrhein sind wir an diesem DIY-Projekt vorbeigekommen. Wie gerne hätten auch wir einen Faden abgerissen, doch es gab keine mehr, wahrscheinlich fühlten sich die Wanderer vor uns ebenso ungeduldig und der Erfinder dieser ebenso einfachen wie genialen Idee kommt mit dem Auffüllen nicht mehr nach.

Corona Geduldsfaden ein DIY-Projekt
Die Botschaft ist klar, unsere Geduld ist am Ende

Selfi

Mein Arm ist zu kurz, als dass mich ein klassisches Selfi gut aussehen ließe, deshalb fotografiere ich mich selbst lieber über „Bande“, wie hier auf dem Obstweg in Leichlingen im Bergischen Land, wo ich zu diesem Zweck einen Spiegel zu Hilfe genommen habe.

Spiegelfotografie
Selfi über Bande

Zusatzaufgaben

Und nun noch die beiden Zusatzaufgaben, die in diesem Jahr aus dem Bereich Bildbearbeitung stammen.

S/W

S/W-Fotos mag ich sehr. Normalerweise wird dafür die Farbe aus dem Bild genommen, doch diese Gegenlichtaufnahme wäre fast schon ohne Bearbeitung als S/W Fotografie durchgegangen. Entstanden ist dieses "aufgeräumte" Foto auf unserem Wohnmobiltrip zum Bodensee Ende April/ Anfang Mai.

Steg mit Booten auf dem Bodensee
Gegenlichtaufnahme am westlichen Bodensee

Koloriert

Auf der Fahrt an den Bodensee haben wir noch einen mehrtägigen Zwischenstopp am Neckar eingelegt und da darf ein Besuch in Heidelberg nicht fehlen. Als Kölnerin musste ich natürlich das 4711 Schild in der Fußgängerzone fotografieren, denn in Köln befindet sich der Stammsitz dieses weltweit bekannten Eau de Cologne. Heimweh kam bei dem Anblick allerdings nicht auf, wir waren ja gerade erst einen Tag unterwegs und hatten noch eine Radtour entlang des Neckar vor uns, bevor wir weiter an den Bodensee fuhren.

Fußgängerzone in Heidelberg
Der Duft von Heimat in Heidelberg

Mein schönstes Foto 2022

Auf mein schönstes Foto 2022 musste ich lange warten. Erst am vorletzten Tag auf unserer letzten Reise nach Südtirol Ende November konnte ich es auf meinen Chip bannen. Bloß einen Schlechtwettertag hatten wir im Urlaub und nur deshalb konnte mein schönstes Foto entstehen, denn in der Nacht fiel der erste Schnee in den Alpen. Am nächsten Tag bin ich gleich mit meiner Kamera auf Motivjagd gegangen, dabei habe ich diese traumhafte, leicht gezuckerte Landschaft im Schnalstal im Vinschgau vorgefunden. Hier stimmt einfach alles: die Brücke, die sich harmonisch in die Landschaft einfügt und über die wir gerade ins Tal hineingefahren sind, die kleine Kirche die hoch über dem Tal abenteuerlich auf einem Felsen sitzt, die seit dieser Nacht schneebedeckten Berggipfel im Hintergrund und die herbstlich verfärbten Lärchen, die das Tal malerisch einrahmen. Mein perfektes Winterwonderland.

Winterlandschaft im Schnalstal in Südtirol
Winterwonderland im Schnalstal

Tschüß bis zum nächsten Jahr

Am Ende bin ich jedes Mal überrascht, welche bereits vergessenen Schätzchen ich ans Tageslicht befördere. Dort sind zum Teil Bilder dabei, die bereits dem Fototod geweiht waren, sie bekommen durch die Aufgabenstellung aber eine völlig neue Bedeutung.

Genau das macht für mich den Reiz dieser Challenge aus und beschert mir nun schon im dritten Jahr mein Fotojournal. Wenn also nichts dazwischen kommt, sehen wir uns im nächsten Jahr wieder. Hier findest Du mein Fotojournal 2020 und hier das Fotojournal 2021.

Mitstreiter

Und wenn ich so auf Michael’s Blog herumstöbere, finde ich immer viele weitere interessante Outdoor- und Reiseblogs mit ihren tollen Beiträgen.

Richtig tolle Fotos habe ich bei Anita gefunden, sie hat die diesjährige knifflige Aufgabenstellung wunderbar umgesetzt. Genau wie Christian, der in diesem Jahr seinen längsten Urlaub ever gemacht hat. Und das Selfie von Maike hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

 

 

4 Gedanken zu „Fotojournal 2022 – unser chaotisches Reisejahr“

  1. Hi!
    Trotz einiger „Pannen“ hattet ihr offensichtlich auch in 2022 ja einige tolle Erlebnisse, wie die gelungenen Fotos beweisen. Ich hoffe, eure Gesundheit ist mittlerweile wieder hergestellt.
    Danke auch für’s Erwähnen meiner Fotoparade, freut mich sehr, wenn ihr sie mochtet.
    LG und auf ein gutes 2023!
    Christian

    1. Hallo Christian,
      danke der Nachfrage, wir sind soweit wieder fit und warten auf schönes warmes Wetter, also den Frühling.
      Mir gefiel nicht nur Deine Fotoparade, sondern gleich Dein ganzes Blog :-).
      Einen guten Rutsch und LG
      Natalie

  2. Da hattet ihr ja einen turbulenten Start ins Jahr. Wie schön, dass es dennoch gut ausgegangen ist und so schöne Bilder herausgekommen sind. Die s/w Aufnahme gefällt mir besonders gut.
    LG
    Maike

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