Mit Herzklopfen dem heiligen Gral auf der Spur
Auf geht’s, das Abenteuer ruft, es ist April, die Tage werden deutlich länger, die Motivation vor die Tür zu gehen steigt, und ich habe uns diesmal ein Türchen mit Erlebnisfaktor herausgesucht. Besuche mit uns eine der längsten Hängeseilbrücken Europas, die Geierlay.
Wir parken beim Gemeindezentrum in Mörsdorf. In dem Ticketpreis, zwei Stunden für 4 €, jede weitere Stunde 2 €, ist auch gleich der Obolus an die Gemeinde, zum Erhalt der Geierlay, enthalten. Weitere Eintrittsgelder oder Benutzungsgebühren fallen nicht an.


Gespannt, was uns wohl erwartet, folgen wir in Mörsdorf dem Wegweiser Geierlaybrücke und gehen hinter dem Ortsausgang über einen breiten asphaltierten Weg, vorbei an sattgrünen Feldern, die später blühenden Rapsfeldern weichen, bis zum Objekt unserer Begierde.
Plötzlich liegt sie vor uns, die Geierlay, harmonisch eingebettet in die Landschaft. Wie lang sie ist, und wie schmal, nur mit Holzbohlen belegt, in sich beweglich, verschraubt.



Den ersten Schritt wagen
Ich atme tief durch, dann wage ich den ersten Schritt auf die 360 Meter lange Geierlay, dann den Nächsten, nichts bewegt sich. Ich fühle mich in eine Episode von Indianer Jones versetzt, so abenteuerlich ist die Überquerung des Mörsdorfer Bachtals. Ob ich heute noch den heiligen Gral finde?

Obwohl die andere Seite zum Greifen nah erscheint, gehen wir länger als erwartet bis wir endlich wieder sicheren Boden unter den Füßen haben.

Ich spüre ein leichtes Wippen, in der Mitte der 62 Tonnen schweren Konstruktion, nicht schlimm, wenn ich denn meine Gedanken im Griff hätte. Mir kommen sämtliche, zuvor angelesenen, technischen Daten in den Sinn, du hängst bloß an Stahlseilen, 100 Meter über dem Tal, der rettende feste Boden ist mindestens 180 m entfernt….. . Nicht denken. Lieber die Aussicht genießen. Den Hund bei Laune halten,er versteht nicht warum es schwankt, steht er doch auf all seinen vier Pfoten. Fotos machen und laut pfeifend weiter gehen. Geschafft.
Was hat die Geierlay mit Nepal zu tun?

Wir gehen auf der sechs Kilometer langen Geierlayschleife zum Besucherzentrum zurück. Noch ein letzter Blick, dann hat uns der Wald verschluckt. Der ausgewiesene Rundweg führt uns bergab, unter der Geierlay durch, entlang des Mörsdorfer Bachtals. Den Kopf im Nacken, läßt sich die schlanke Bauweise der Fußgängerbrücke, die nach nepalesischem Vorbild konstruiert wurde, erkennen. Von hier unten betrachtet zieht sich lediglich ein schmales Band durch meinen Sucher.

In Nepal machen genau diese Art von Hängebrücken, mittlerweile sind es tausende, das tägliche Leben sicherer. Kinder überwinden tiefe Talschluchten auf ihrem Weg zur Schule nicht mehr in gefährlichen Lastengondeln. Ihr Schulweg ist durch die Hängeseilbrücken schneller und sicherer geworden.
Den heiligen Gral habe ich heute leider nicht gefunden, dafür gab es Herzklopfen pur wie bei einem Indianer-Jones-Abenteuer.