Geführt durch die Wahner-Heide
Nach unserem unvorbereiteten Spontanausflug vom letzten Wochenende, steuern wir diesmal gut vorbereitet und ausrecherchiert erneut die Wahner-Heide an. Ein wenig gegoogelt und schon erfuhr ich, dass jeden 1. Sonntag im Monat eine geführte Wanderung durch die Wahner-Heide stattfindet. Rein zufällig ist dieses Wochenende der erste Sonntag im September, da steckt doch eine höhere Macht dahinter? Der Startpunkt ist auch ein anderer als letzte Woche, das gefällt mir. Treffpunkt ist beim Infozentrum Wahner-Heide in Altenrath/Troisdorf.
Die vor uns liegende Strecke ist ca. 7 km lang, dafür sind drei Stunden veranschlagt. Es haben sich bereits einige Naturfreunde eingefunden, die Führung kann pünktlich beginnen. Unser Türchenführer, ein ehemaliger Forstwirt, versorgt uns unterwegs immer wieder mit nützlichen Infos und kleinen Anekdoten. Wir gehen vorbei an Trockenwiesen, die nach diesem Sommer ihrem Namen alle Ehre machen und tatsächlich vertrocknet sind. Dabei bedeutet Trockenwiese lediglich, dass es sich hier um einen nährstoffarmen Boden handelt, auf dem normalerweise Kräuter und Halbsträucher zu finden sind.
Aber nicht nur der Wiese ist der heiße Sommer schlecht bekommen, auch die Heide ist an manchen Stellen der Trockenheit zum Opfer gefallen. Von unserem Türchenführer wird die vertrocknete Heide, aufgrund ihrer Farbe, liebevoll fussich Calluna genannt („fussich“ werden in Köln Rothaarige genannt). Die Heide ist abgestorben und wird im nächsten Jahr an gleicher Stelle nicht mehr austreiben.
Unterwegs wird so manches Grünzeug gepflückt und in die Höhe gehalten, es handelt sich dabei um wertvolle Wildkräuter, wie zum Beispiel den Spitzwegerich. Seine Blätter sollen zerquetscht und auf die Haut gerieben Insektenstiche ungeschehen machen. Um uns das demonstrieren zu können, müssten wir uns erst einmal stechen lassen. Lachend verzichten wir und gehen weiter.
Wir erfahren, dass Heidelandschaften immer von Menschenhand , oder richtiger, von Tierschnauzen gestaltet werden. Damit sich die Heide ausbreiten kann, müssen aufkommende Baumschösslinge klein gehalten werden. Diese Arbeit erledigen in der Wahner-Heide Ziegen und Schafe.
Ganz neu mit dabei sind die Wasserbüffel. Eine kleine Herde mit einem Kalb lebt erst seit zwei Monaten hier. Sie sollen wegfressen, was bei den Ziegen und Schafen nicht auf dem Speiseplan steht, wie Binsen und Seggen. Gleichzeitig kümmern sich die Wasserbüffel um den Artenschutz, indem sie die Teiche vegetationsfrei halten. Das hilft seltenen Pflanzen, wie der Knorpelmiere und kleinen Krebsen im Wasser, sich zu vermehren.
Naturschutz wird in der Wahner-Heide groß geschrieben, und so ist es selbstverständlich, dass die mit einer Stopp-Hand gekennzeichneten Wege nicht begangen werden. Hinter der Absperrung möchte sich die Landschaft in Ruhe erholen dürfen.
Die drei Stunden waren schnell vorbei, wir haben einiges dazugelernt und eine vielfältige Landschaft zu sehen bekommen. Vielleicht sollte ich mir doch angewöhnen, vor jedem Türchen eine angemessene Recherche durchzuführen. Leider weiß ich nicht immer, wonach genau ich suchen soll. Unter Wahner-„Heide“ hatte ich mir große, zusammenhängende Heideflächen vorgestellt. Was es dazu alles braucht, habe ich heute erfahren.
Völlig unbeeindruckt von den interessanten Informationen, unsere Reisebegleitung Merlin.
Hier geht es zu Wahner-Heide, Teil 1.