Für unseren Roadtrip an den Bodensee leihen wir uns für 10 Tage ein Wohnmobil aus. Was wir auf unserer Reise alles zu sehen bekommen, und welche Radtouren wir gemacht haben, erfährst Du in diesem Beitrag.
Wie immer holen wir unser Womo auf einen letzten Tropfen Diesel ab. Die erste Fahrt zur nächsten Tankstelle tut weh, reißt sie uns doch schon vor Urlaubsbeginn ein tiefes Loch in die Urlaubskasse. 90 Liter-Tank befüllen = 200€, eine ganz simple Rechnung. Da werde ich unterwegs wohl aufs Outletshopping verzichten müssen.
Inhalt
Heidelberg
Heidelberg ist unsere erste Station auf dem Weg an den Bodensee und unsere erste Nacht im Urlaub ist gleich schon eine freie Übernachtung nahe einer Bahntrasse in einem Gewerbegebiet. Das Wetter ist tagsüber angenehm warm und sonnig, doch die Nächte sind sternenklar und eisig kalt. Am Morgen frage ich mich, wie ich jetzt aus meiner warmen Koje kommen soll, ohne zu viel Bettwärme zu verlieren? Die Antwort von Thomas kommt prompt,: „schnell". Gesagt getan, die Klamotten vom Vortag liegen dummerweise noch im eisig kalten „Wohnzimmer", also schnell reinschlüpfen, Heißwasser kochen und zitternd mein heißgeliebtes Oatmeal verspeisen.
Dummerweise verlassen wir bereits nach dem Frühstück unseren Stellplatz, um noch fehlende Lebensmittel zu bunkern. Anschließend finden wir erst nach langem Suchen wieder einen günstig gelegenen Parkplatz, aber immerhin direkt bei den Neckarauen, etwa drei Kilometer vom Zentrum entfernt, auf der gegenüberliegenden Seite der City.
Mit den Rädern in die City von Heidelberg






Am späten Nachmittag fahren wir weiter den Neckar hinauf bis zu den „Romantischen Vier“: Neckargemünd, Neckarstein, Hirschhorn und Eberbach. Vier historische Orte mit alten Fachwerkhäusern.
Hirschhorn



Radtour entlang des Neckar
Unsere Teilstrecke beträgt hin und zurück 30 Kilometer und führt immer am Neckar entlang ohne große Steigungen, soll heißen, dass ich die Strecke auch ohne Elektroantrieb bewältige, denn den hat mein Fahrrad nicht, so alt habe ich mich beim Kauf noch nicht gefühlt, allerdings war ich da auch noch zwei Jahre jünger. Unsere komplette Radtour kannst du auf der Seite des Wandermagazins nachlesen.
Nach unserer Rückkehr ist dann aber doch die erste Womo-Dusche fällig. Das Wasser heizt gut auf, also alles paletti. 30 Minuten später sind wir Womourlauber wieder frisch und sauber.

Auf einen Sprung nach Eberbach


Unsere Wohnmobilroute um den Bodensee
Am Westufer des Bodensees finden wir auf dem Stellplatz in Moos noch einige freie Plätze vor, jetzt warten wir nur noch auf Sonne.
Radtour von Moos nach Wangen am Bodensee
Lausig kalt startet unser Tag, mag gar nicht aufstehen. Meine Klamotten wärme ich mittlerweile im Schlafsack vor, bevor ich hineinschlüpfe, meine neue Routine. Selbst mein warmes Oatmeal ist schon abgekühlt, bevor ich mit Obstschnibbeln fertig bin. Jetzt schalten wir doch das kostbare Gas zum Heizen an, das ist doch kein Urlaub, wenn man zähneklappernd am Frühstückstisch sitzt. Doch bald erreichen uns die ersten Sonnenstrahlen, ja, jetzt wirds wärmer. Zu Fuß drehen wir eine erste Runde mit Merlin und suchen uns einen Zugang zum Bodensee.
Wir radeln einfach los und nehmen den Radweg in Richtung Stein am Rhein. Der Ort liegt schon in der Schweiz, einen Grenzübertritt wollen wir allerdings nicht wagen, ich habe Merlins Heimtierausweis vergessen.

Wir radeln durch gelb blühende Frühlingswiesen und erhaschen auch einige Seeblicke. Die Orte Horn und Gaienhofen lassen wir hinter uns und fahren noch bis nach Wangen. Hier rasten wir direkt am See und entscheiden uns die 15km auf dem gleichen Weg zurück zu radeln, schöner kann es schließlich nicht mehr werden.
Insel Reichenau
Das Aufstehen fällt immer noch schwer, doch mittlerweile sparen wir nicht mehr mit unserem Gas und heizen unser Womo auf angenehme Frühstückstemperatur auf.
Heute fahren wir bloß um die Ecke, bis auf die Insel Reichenau. Unser Stellplatz "Sandseele" liegt gleich vor dem gleichnamigen Campingplatz, ist mit Bezahlautomat aber völlig autark.
Radtour um die Insel Reichenau
Thomas lädt mitlerweile routiniert die Räder vom Heckträger und wir begeben uns auf Erkundungstour. Beschaulich geht es auf der Insel zu.
Meersburg
Heute legen wir einen halben Gammel-Tag ein bevor wir weiter fahren, spazieren ins Zentrum der Insel Reichenau, trinken gegenüber dem Rathaus, in einem idyllischen Garten, einen Kaffee und denken über unseren nächsten Stopp nach.
Friedrichshafen
Wir bleiben am Bodensee, das Wetter spielt auf der deutschen Seite einen weiteren Tag mit, die dunklen Wolken sind in der Schweiz hängengeblieben. Unsere nächste Station ist Kressbronn und für die nächste Nacht gönnen wir uns einen Campingplatz. Unsere zugewiesene Parzelle befindet sich in Seenähe und von unserem „Wohnzimmer" aus können wir bei geöffneter Eingangstür den See und die noch schneebedeckten Alpengipfel sehen. So lässt’s sich aushalten. Thomas macht auch gleich unsere Räder klar und Merlin steht schon erwartungsvoll vor seinem Fahrradanhänger.
Radtour Kressbronn – Friedrichshafen



Je näher wir unserem Stellplatz kommen, desto schneller werde ich, denn ich freue mich riesig auf eine ausgiebige und warme Dusche in dem niegelnagelneuen Sanitärgebäude auf unserem vier Sterne Campingplatz Iriswiese in Kressbronn.
Die Heimreise
Es kommt wie es kommen musste, die angekündigte Regenfront hat uns erwischt. Die geplante Radtour nach Lindau wird gestrichen. Wir flüchten gen Norden, dort soll es noch Sonnenschein geben. Und was eignet sich besonders gut als Schlechtwetterprogramm? Outletshopping. Und wie es der Zufall will, liegt ein Outletcenter auf unserer Route. Bis dorthin fahren wir spritschonend komplett über Landstraßen und erfreuen uns an der frisch aufgeblühten und abwechslungsreichen Landschaft.
Wir speisen im uns bestens bekannten Restaurant Schwanen in Metzingen. Leider bekommt mir das leckere Auswärtsessen gar nicht gut und ich liege die folgende Nacht wach in meiner Koje. Entsprechend gerädert stehe ich am nächsten Morgen auf. Darüber hinweg tröstet mich dann aber die am Vorabend beim Latenightshopping erstandene Hose.
Erbach im Odenwald
Nix los mit mir. Kein Auge zugetan die Nacht. Das Essen gestern war zwar sehr lecker, ich hab ’s aber nicht vertragen. Besser niiiiiie mehr aus essen gehen, seufz.
Wir sind noch bis Erbach im Odenwald gefahren. Thomas schaut sich den Ort allein an , ich steige gar nicht erst aus, zu ko. Für die Nacht finden wir dann über die App „park4night“ einen schönen ruhigen Stellplatz am Waldschwimmbad in Michelstadt. Allerdings nur so lange, bis die Dämmerung einsetzt. Dann versammeln sich auf einmal einige Kleinwagen um uns, Musik dringt in mein Ohr, es wird geredet, Türen zugeschlagen und ich ringe um Schlaf. Fluchtartig verlassen wir den schönen Parkplatz und stellen uns schon darauf ein die noch verbliebenen 250 km bis nach Köln durchzufahren. Doch die ziehen sich in der Dunkelheit. In Limburg ist dann Schluss. Wir finden ein ruhiges Plätzchen bei einem Wohnmobilhändler und legen uns endlich schlafen.
Die letzten Kilometer
Bis nach Köln sind es jetzt bloß noch etwa 120 Kilometer, schnell erledigt sollte man meinen. Doch Thomas möchte unsere Toilettenkassette noch vorschriftsmäßig entleeren bevor wir zu Hause eintreffen. Dafür braucht es eine Entsorgungsstation. So eine Entsorgungsstation finde ich diesesmal mit der Pro Mobil App in Montabaur. Montabaur? Da war doch was? Na klar, noch ein Outlet, :D. Schicksal, das muss jetzt aber auch noch sein. Zeit genug haben wir ja und um mein neues Outfit zu komplettieren finde ich hier noch die passenden Schuhe.
Fazit
In den 10 Tagen die wir zur Verfügung hatten haben wir viel gesehen. Die Westseite des Bodensees hat sich ihre Natürlichkeit bewahrt und ist das krasse Gegenteil zur Ostseite, an der die bekannten Orte Meersburg, Friedrichshafen und Lindau liegen. Mit den gefahrenen Kilometern haben wir uns in diesem Urlaub eher zurückgehalten, mit dem Outletshopping weniger.
Urlaub vorbei – Outfit komplett